Grammatik Satz 56


Spanischer Sat

Me parecía que la intensidad de las tinieblas me oprimía y me sofocaba.

Deutscher Satz

Es schien mir, als ob die Dichte des Nebels mich erdrücken und ersticken würde.

Grammatik

Wir haben wieder drei imperfectos hintereinander weg, weil die beschriebenen Handlungen parallel zu einander verlaufen. Wie üblich, kann das ...parecer... Schwierigkeiten bereiten. Mit diesem parecer werden wir den ganzen Text lang Probleme haben, wir werden noch auf Fälle treffen, die verwirrend sind. Wir fassen das oben bereits dargestellte Argumentationsmuster nochmal zusammen. Bei Verben der geistigen Tätigkeit wie suponer, creer, parecer kann das indefinido sowohl den Eintritt der Imagination beschreiben, als auch die Abgeschlossenheit der Imagination. Das bekannteste und in allen Lehrbüchern auftauchende Beispiel ist saber.

Cuando lo supe me fue. = Als ich es erfuhr ging ich. ( Eintritt der Imagination) No lo sabía, porque nadie me lo dijo. Ich wußte es nicht, weil niemand es mir gesagt hatte. ( Dauer der Imagination)

Die Frage ist nun, was für ein Typ von parecer liegt hier vor. Ist es der Typ, der auf den Eintritt der Imagination abstellt oder der Typ, der die Dauer der Imagination beschreibt. Machen wir uns den Unterschied zwischen diesen beiden Typen klar.

a) Als er es sagte, erschien es mir logisch.
b) Mir erschien das immer schon logisch.
c) Mir erschien das logisch, bis ich mal genauer darüber nachdachte.

a) stellt ab auf den Zeitpunkt, in dem das Ereignis mental präsentiert wird. b) stellt ab auf den Zeitraum, in dem das Ereignis mental präsent ist, macht aber keine Aussagen darüber, wann diese mentale Präsens endet. c) stellt die mentale Präsens eines Ereignisses, also einen abgeschlossenen Vorgang dar. Diese Überlegungen sind nun nicht so spitzfindig und überflüssig wie man meinen könnte. Weil a) und c) mit dem indefinido übersetzt werden müssen, b) jedoch mit dem imperfecto.

a) Cuando lo dijo, me parecío lógico.
b) Esto a mí siempre me parecía lógico.
c) A mí esto me pareció lógico hasta que me lo pensé otra vez.

In unserem Fall wird weder auf den Moment abgestellt, in dem das Ereignis geistige Präsens erlangt, noch wird es als abgeschlossene Handlung gesehen und folgerichtig wird der imperfecto verwendet, auch in der Übersetzung von Julio Cortázar.

... lo intenso de aquella oscuridad parecía oprimirme y sofocarme.

Interessant ist wiederum, dass Julio Cortázar dazu neigt, die Gleichzeitigkeit über einen Infinitiv auszudrücken, während bei der Übersetzung, die hier Grundlage der Diskussion ist, diese Gleichzeitigkeit, der Logik der consecution temporum folgend, über ein imperfecto ausgedrückt wird





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